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2018

Jagdhunde – Antijagdtraining

„Mein Hund ist ein großer Jäger, aber wir trainieren gerade, dass er nicht mehr jagen geht“, sagt eine Halterin, während sie ihren Hund auf dem täglichen Spaziergang von der Leine lässt. Keine zehn Sekunden später jagt er ein Kaninchen…

Wenn man das spontane, unberechenbare Jagen seines Hundes trainieren möchte, sollte man sämtliche Jagderfolge vermeiden! Jede einzelne Gelegenheit zum Jagen verstärkt das Jagdverhalten des Hundes; selbst einzelne Sequenzen wie zum Beispiel das Fixieren sind bereits sehr selbstbelohnend für den Hund. Mit jedem Jagderfolg wird sozusagen noch mehr Öl in das Feuer gegossen. Daher sollte ein jagender Hund ausschließlich an der Leine laufen bzw. nur im Garten und/oder in wildfreien Gebieten. Wie bei Drogen ist ein Entzug nämlich deutlich schwieriger als ein einfaches Vermeiden.

Prinzipien des Antijagdtrainings

Wie Viviane Theby so schön sagt, „die einzelnen Übungen aus dem Jagdhundetraining sind das beste Antijagdtraining“. Hunde müssen heutzutage nicht mehr jagen, um zu überleben, aber um zufrieden zu sein. Ziel des Antijagtrainings ist es nicht, das Jagdverhalten unserer Hunde abzustellen (und schon gar nicht unsere Hunde während oder nach dem Jagen zu bestrafen!). Die Aufgabe von uns Hundehalter:innen ist es, die Jagdbedürfnisse unserer Jagdhunde zu befriedigen – und hierfür gibt es die unterschiedlichsten Möglichkeiten:

  • Nasenarbeit
  • Dummy-Training
  • Reizangel-Training
  • Treibball
  • Jagdspiele
  • Laufanlage
  • Futtersuche
  • Spurensuche

Hierbei gilt es zu beachten, dass bei der erforderlichen Auslastung von Hunden die psychische Beschäftigung eine genauso wichtige Rolle spielt wie die physische Beschäftigung.

Ohne Grundgehorsam ist prinzipiell kein Training möglich. Sitz, Platz, Steh, Leinenführigkeit, Rückruf, Aufmerksamkeit usw. – das alles sollte ein Hund können bevor man aktiv an seinem Jagdverhalten arbeiten möchte.

Zu guter Letzt sollten die Halter:innen eines jeden Jagdhundes die Körpersprache ihrer Hunde gut lesen können. Sie sollten die individuellen Auslösereize kennen und vor allem auch den ersten Hinweis erkennen, noch bevor ihre Hunde losrennen. Ein gutes Timing ist (wie bei jedem Training) natürlich auch entscheidend.

Zusammen mit einem Trainer bzw. einer Trainerin kann man dann mit dem „speziellen Training“ beginnen. So kann der Hund beispielsweise lernen, Auslösereize anzuzeigen und vorzustehen. Oder der Auslösereiz wird zum Signal für ein Alternativverhalten trainiert.

In der Theorie ist es also ganz einfach: wir vermeiden jegliche Jagderfolge unserer Hunde, wir bieten ihnen ausreichend alternative Beschäftigungen, befriedigen ihre Bedürfnisse und lasten sie aus, wir trainieren guten Grundgehorsam und setzen verschiedene Übungen aus dem Jagdhundetraining um… Und in der Praxis gehen sie dann doch bei jeder Gelegenheit jagen!


…Genau deshalb ist ein Training mit gut ausgebildeten (positiv arbeitenden!) Trainer:innen so wichtig. Oftmals bemerkt man als Hundehalter:in nämlich gar nicht, wie man unbewusst das Jagdverhalten verstärkt. Hunde sind so viel schlauer, als die meisten von uns glauben. Es gibt zum Beispiel viele Hunde, die absichtlich jagen gehen, weil sie gelernt haben, dass dann ein Rückruf-Signal kommt und ihr Lieblingsfutter auf sie wartet. In dem Fall wurde ein Kommando zu einem Verstärker und es bilden sich ärgerliche Verhaltensketten.

FAZIT

Für ein erfolgreiches Antijagdtraining ist es das Allerwichtigste, dass der Hund keinerlei Jagderfolge mehr hat. In den meisten Fällen sind die Halter:innen nicht so konsequent und der Hund hat immer wieder Jagderfolge, was das Training entsprechend erschwert. Antijagdtraining dient nicht dem „Abstellen“ von Jagdverhalten, sondern es in andere Richtungen zu lenken. Wichtig ist es daher, die Jagdbedürfnisse von Hunden zu befriedigen, sie ausreichend auszulasten und ihnen alternative Beschäftigungen zu bieten.

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