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2017

Angst beim Hund ignorieren?

Eine weit verbreitete Meinung in der Hundeerziehung ist es, die Angst eines Hundes zu ignorieren, weil man die Angst sonst verstärken würde. – Das stimmt so aber nicht!

Wenn wir unseren Hund in seiner Angst ignorieren und weiter Richtung Angstreiz zwingen, fühlt sich dieser hilflos und vor allem auch von uns, seiner Bezugsperson, missverstanden und allein gelassen. Er kommuniziert uns, dass er sich fürchtet, wird aber ignoriert und weiter zum angsteinflößenden Reiz gezwungen.

Wie oft wurde ich schon auf der Straße angesprochen, ich solle meinen ängstlichen Hund nicht beachten, weil ich die Angst so nur verstärken würde? Nachdem ich das fast täglich von vielen verschiedenen Personen gehört habe, machte ich mir Gedanken, ob da nicht vielleicht etwas dran sein könnte. Ich besuchte verschiedene Hundeschulen und buchte sogar Privat-Stunden bei einer Hundetrainerin und immer wurde mir gesagt:

„Wenn dein Hund Angst hat, ignorier ihn, sonst verstärkst du die Angst.“

Als Ersthundehalterin verließ ich mich damals auf die Aussagen von anerkannten Hundetrainer:innen und setzte die empfohlenen Methoden in die Realität um. Schließlich waren das alles zertifizierte Hunde-“Profis“. Das erste Jahr habe ich also meine Hündin in Angstsituationen nicht beachtet und sie weiter zu den angsteinflößenden Reizen gezogen, damit sie es „lernt“. Das Resultat: die Angst wurde definitiv nicht weniger und – noch schlimmer – meine Hündin verlor sämtliches Vertrauen in mich, ihre einzige Bezugsperson.

Hunde sind Lebewesen und brauchen unsere positive emotionale Zuwendung!

In den 1930er und 1940er Jahren wurde die Theorie verbreitet, dass Eltern ihre Kinder nicht trösten und beispielsweise auf den Arm nehmen sollen, da dies ihre Angst bestätigen würde. Dies bezog sich allerdings auf Menschenpsychologie und wurde bereits in den 1960er Jahren widerlegt. Psychologen wie Harry Harlow bewiesen, dass Zuwendung unerlässlich und durchaus wichtig für die Beziehung zwischen Kind und Eltern ist.

Das Gefühl Angst kann man nicht verstärken.

Das Verhalten, das aus der Angst resultiert, DAS kann man verstärken.

Nur wenn dauerhaft das ängstliche Verhalten eines Hundes verstärkt wird, dann wird entsprechend auch die Emotion Angst verstärkt. Statt also die Angst seines Hundes zu ignorieren, sollte man diese wahrnehmen, ggf. Schutz bieten (je nach Situation), aber in jedem Falle Souveränität ausstrahlen und professionelles Anti-Angst-Training in Zusammenarbeit mit gut ausgebildeten Verhaltensberater:innen beginnen (heutzutage gibt es glücklicherweise viel mehr Angebote von positiv arbeitenden Trainer:innen, die den Einsatz von Druck, Zwang oder Gewalt ablehnen).

Ich bin mir sicher, dass meine Hündin und ich heute weiter in unserem Training sein könnten, hätte ich das damals gewusst. Leider ist der Mythos, einen Hund in seiner Angst alleine zu lassen, noch immer weit verbreitet und auch heute noch raten viele Hundetrainer:innen dazu, den eigenen ängstlichen Hund zu ignorieren oder sogar für seine Angst zu bestrafen.

Wenn Ihr Hund Angst hat, dann bitte ignorieren Sie ihn nicht, sondern seien Sie für ihn da und bringen Sie ihn bestmöglich von dem Angstauslöser weg.

Nur wenn Ihr Hund lernt, Ihnen zu vertrauen, können Sie gemeinsam an der Angst trainieren.

Suchen Sie sich professionelle Unterstützung bei Hundetrainer:innen bzw. Verhaltensberater:innen, die Sie und Ihren Hund ohne den Einsatz von Druck, Einschüchterung oder Gewalt unterstützen.

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