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2017

Belltypen bei Hunden

„Bellende Hunde beißen nicht“ – oder doch?

Bei Hunden soll es sechs verschiedene Belltypen geben, die alle eine andere Motivation haben. Die norwegische Hundetrainerin Turid Rugaas studierte und definierte die verschiedenen Belltypen bei Hunden.

Die sechs Belltypen bei Hunden:

  1. Freudenbellen
  2. Angstbellen
  3. Warnbellen
  4. Verteidigungsbellen
  5. Frustrationsbellen
  6. Erlerntes Bellen

1. Freudenbellen

Freudenbellen wird auch Erwartungsbellen oder Erregungsbellen genannt. Diese Art von Bellen zeigt, wie der Name schon verrät, Freude an. Der Hund ist fröhlich und aufgeregt und ggf. auch voller Erwartung auf etwas Tolles. Ein typisches Beispielszenario hierfür: eine beliebte Person kommt zu Besuch, der Hund freut sich über die Person und bringt dies hörbar zum Ausdruck.

Wie hört sich das Freudenbellen an?
Der Hund bellt in hoher Tonlage, in rasch aufeinander folgenden Frequenzen, in etwa so:

wau – wau – wau – wau – wau
wau – wau – wau – wau – wau

Vereinzelt kann der Hund auch zwischendrin winseln.

Wie bewegt sich der Hund während dem Bellen?
Der Hund wirkt sehr unruhig, springt auf und ab, dreht sich eventuell auch um die eigene Achse, läuft hin und her – wenn er könnte, würde er wahrscheinlich einen Salto machen.

2. Angstbellen

Das Angstbellen kann leicht mit dem Freudenbellen verwechselt werden. Das Klangbild ist ähnlich, nur in noch höherer Frequenz, wodurch man die Angst förmlich hören kann.

Klangbild:
Der Hund bellt in sehr hoher Tonlage, fast schon hysterisch, und meist in langanhaltenden Serien ohne hörbare Pausen, wie etwa:

wauwauwauwauwauwauwauwau

Angstbellen ist oft mit Jaulen verbunden.

Bewegungsmuster:
Wie beim Freudenbellen ist der Hund sehr aktiv, steht allerdings sichtlich unter negativem Stress. Er wirkt unsicher/verunsichert, läuft unter Umständen hin und her. Auch kann sich der Hund verstecken und/oder an sich selbst oder an Gegenständen herumlecken.

3. Warnbellen

Warnbellen dient der Warnung anderer (Hunde und/oder Menschen). Zum Beispiel äußert ein Hund („Wachhund“) diese Art von Bellen, wenn sich eine fremde Person dem eigenen Grundstück nähert.

Klangbild:
einzelne, kurze und hörbar scharfe Beller

Bewegungsmuster:
Da der Hund eine Gefahr vermutet, zeigt er (nach oder während dem Warnen) Fluchtverhalten.

4. Verteidigungsbellen

Verteidigungsbellen kann auch als Bewachungsbellen bezeichnet werden, da der Hund bei diesem Belltyp bewachen möchte – sich selbst oder eine Ressource. Diese Art von Bellen (wie übrigens jeder der verschiedenen Belltypen) ist kein Zeichen für Aggression.

Klangbild:
bedrohliches Knurren mit kurzen Bellern:

Grrr – grr – WAU WAU      grrrr – grrrr – WAU

Bewegungsmuster:
Um den “Feind“ in die Flucht zu schlagen, bewegt sich der Hund ruckartig und blitzschnell nach vorne. Diese schnellen Bewegungen, zusammen mit dem Verteidigungsbellen und Knurren dienen dem Erschrecken des Gegners.

5. Frustrationsbellen

Das Frustrationsbellen kann auch Langzeit-Stress-Bellen genannt werden. Dieser Belltyp ist vor allem charakteristisch für Hunde, die in einem Zwinger oder ausschließlich draußen (z. B. im Garten) leben oder welche, die den ganzen Tag allein zu Hause sind. Durch ihre Einsamkeit und Langeweile sind sie dauerhaft frustriert und äußern dies in Form von dieser Art von Bellen.

Klangbild:
eintönige, sich ständig wiederholende Folge von Belllauten:

wau-wau-wau-wau-wau-wau-wau-wau-wau…

– oft auch durch ein Heulen begleitet

Bewegungsmuster:
Während dem Bellen stehen oder sitzen die Hunde, woraufhin sie Bewegungsstereotypien zeigen, wie buddeln/graben, sich belecken oder die eigene Rute jagen/beißen. Ihre Verzweiflung ist deutlich sichtbar (wie man zum Beispiel auch oft in Zoos sieht, wenn die eingesperrten Raubtiere in ihren kleinen Gehegen auf und ab laufen – und das den ganzen Tag…).

6. Erlerntes Bellen

Nicht zu vergessen ist das sogenannte erlernte Hundebellen. Erlernt von wem? Von uns Menschen! Oft sind wir uns dessen gar nicht bewusst. So können wir, in der Vergangenheit, unseren Hund für Bellen in einer bestimmten Situation belohnt haben, sodass er sich das Bellen schlichtweg angeeignet hat. Zum Belohnen gehört auch Anschauen (Aufmerksamkeit) und Ansprechen (auch Signale sind Verstärker!). Da der Hund unsere Menschensprache nicht versteht, erkennt er nur, dass ihm das Bellen Aufmerksamkeit bringt und wird dies entsprechend weiterhin so tun. 

Klangbild:
Der Hund bellt drei bis vier Mal, macht eine kleine Pause (in welcher er auf die Reaktion des Menschen wartet), bellt dann erneut einige Male, wartet wiederum usw.

wau-wau-wau-wau / … /  wau-wau-wau-wau /… / wau-wau-wau-wau

Bewegungsmuster:
Nach den paar Bellern blickt der Hund den Menschen an und erwartet die Bestätigung (meist ist dies allein nur die Aufmerksamkeit, die er für das Bellen erhält). Wenn er die Belohnung nicht gleich bekommt, bellt er nochmals und sieht sich erneut nach dem Menschen (und so nach seiner Bestätigung) um – bis er sie eben erfahrungsgemäß erhält.

Mehr zum Bellverhalten von Hunden, inklusive einer CD mit aufgenommenen Hundebellen der verschiedenen Arten, ist im Buch „Das Bellverhalten der Hunde“ von Turid Rugaas zu finden (Affiliate Link*):

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