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2017

Kleine Rassenkunde

Hund ist nicht gleich Hund.

FCI

FCI steht für Fédération Cynologique Internationale und bezeichnet den Dachverband der Kynologie, kurzum, die Weltorganisation der Rassehundezucht.¹ Die FCI fasst Hunde aller Welt zusammen und kategorisiert diese. Zurzeit gibt es über 300 verschiedene, von der FCI anerkannte Hunderassen – und unzählige mehr, die vorläufig anerkannt sind, d. h. noch auf ihre endgültige Anerkennung warten.

FCI-Kategorisierung der Hunderassen  

Die FCI teilt Hunderassen in zehn Gruppen ein:

Gruppe 1: Hütehunde und Treibhunde (ausgenommen Schweizer Sennenhunde)²          

Sektion 1: Schäferhunde

Sektion 2: Treibhunde (ausgenommen Schweizer Sennenhunde)

Gruppe 2: Pinscher und Schnauzer, Molossoide, Schweizer Sennenhunde³

Sektion 1: Pinscher und Schnauzer

Sektion 2: Molossoide

Sektion 3: Schweizer Sennenhunde

Gruppe 3: Terrier

Sektion 1: Hochläufige Terrier

Sektion 2: Niederläufige Terrier

Sektion 3: Bullartige Terrier

Sektion 4: Zwerg-Terrier

Gruppe 4: Dachshunde

Gruppe 5: Spitze und Hunde vom Urtyp

Sektion 1: Nordische Schlittenhunde

Sektion 2: Nordische Jagdhunde

Sektion 3: Nordische Wach- und Hütehunde

Sektion 4: Europäische Spitze

Sektion 5: Asiatische Spitze und verwandte Rassen

Sektion 6: Urtyp

Sektion 7: Urtyp – Hunde zur jagdlichen Verwendung

Gruppe 6: Laufhunde, Schweißhunde und verwandte Rassen

Sektion 1: Laufhunde

Sektion 2: Schweißhunde

Sektion 3: Verwandte Rassen

Gruppe 7: Vorstehhunde

Sektion 1: Kontinentale Vorstehhunde

Sektion 2: Britische und Irische Vorstehhunde

Gruppe 8: Apportierhunde, Stöberhunde, Wasserhunde

Sektion 1: Apportierhunde

Sektion 2: Stöberhunde

Sektion 3: Wasserhunde

Gruppe 9: Gesellschafts- und Begleithunde¹º

Sektion 1: Bichons und verwandte Rassen

Sektion 2: Pudel

Sektion 3: Kleine belgische Hunderassen

Sektion 4: Haarlose Hunde

Sektion 5: Tibetanische Hunderassen

Sektion 6: Chihuahueno

Sektion 7: Englische Gesellschaftsspaniel

Sektion 8: Japanische Spaniel und Pekingesen

Sektion 9: Kontinentaler Zwergspaniel und Russkiy Toy

Sektion 10: Kromfohrländer

Sektion 11: Kleine doggenartige Hunde

Gruppe 10: Windhunde¹¹

Sektion 1: Langhaarige und befiederte Windhunde

Sektion 2: Rauhaarige Windhunde

Sektion 3: Kurzhaarige Windhunde

Diese Einteilung der FCI ist jedoch, wenn man genauer hinsieht, mehr oder weniger willkürlich. Teilweise werden Rassen zusammengefasst, die nichts miteinander zu tun haben – weder von der Zuchtgeschichte, noch vom Genotyp oder ihrer Einsatzart her. Rein theoretisch könnte man Hunde beliebig anderweitig einteilen, beispielsweise nach ihrem Verwendungszweck, nach ihrer Größe, nach der Fellbeschaffenheit usw.

Alle 344 Hunderassen (Stand: 2017) aufzuzählen, würde diesen Beitrag etwas sprengen; wer sich die einzelnen Rassen ansehen möchte, findet hier die Rassennomenklatur der FCI.

Rassenunterschiede

Die einzelnen Hunderassen unterscheiden sich teilweise sehr stark voneinander. Man unterscheidet zum einen zwischen dem Erscheinungsbild (Phänotyp) und zum anderen zwischen den genetischen Grundlagen (Genotyp). Vereinfacht gesagt: Hunde unterscheiden sich in ihrer Optik und ihrem Verhalten.

Die Entwicklung von Verhalten beruht auf Umwelteinflüssen und der genetischen Codierung. Zu den Umwelteinflüssen gehören die Aufzucht, die Haltung, den Umgang mit dem Tier, grundsätzliche Lebenserfahrungen sowie Erlerntes. Die genetische Codierung bezieht sich auf vier Eigenschaften: den Körperbau, die Gesundheit, das Temperament und den Charakter. Die genetische Codierung hängt stark davon ab, wofür die jeweilige Rasse primär gezüchtet wurde. Je mehr sich die ursprünglichen und die derzeitigen Einsatzgebiete unterscheiden, desto mehr unterscheiden sich die jeweiligen Hunderassen in ihrem Phänotyp.

Hunde derselben Rasse können wiederum erneut unterteilt werden – und zwar in Showlinie (Ausstellungstypus) und Arbeitslinie (Leistungstypus). Diese Linien unterscheiden sich nicht nur vom Phänotyp, sondern auch vom Verhalten. Ein typisches Beispiel für die Differenzierung zwischen Leistungslinie und Ausstellungstyp ist die Zuchtentwicklung des Deutschen Schäferhundes:

Leistungstypus (Beispiel):

Ausstellungstypus (Beispiel):

Die rein äußerlichen Abweichungen dieser beiden Schäferhunde sind eindeutig. Tatsächlich werden heutzutage viele Hunde nicht mehr nach ihrem ursprünglichen Zucht- bzw. Leistungsziel gehalten und leben vielmehr als “hübsche“ Familienbegleithunde, ohne ihre genetisch veranlagten Verhalten auszuleben.

Rasseeigenschaften

In den Zucht- bzw. Rassestandards werden die Verhaltenseigenschaften einer Rasse definiert. Für die sogenannten Wesensmerkmale spielen drei Faktoren eine entscheidende Rolle:

  • Der ursprüngliche Verwendungszweck der jeweiligen Rasse
  • Die gewünschten Eigenschaften der angestrebten “Spezialisierung“
  • Die Höhe des Erblichkeitsfaktors der jeweiligen Eigenschaften

Wesensmerkmale durch genetische Codierung können sein:

  • Jagdverhalten
  • Territorialität
  • Aktivität, Reaktivität, Erregungslagen
  • Bellfreudigkeit
  • Selbständigkeit/Führungswilligkeit
  • Kooperationsbereitschaft mit Menschen
  • Aufgeschlossenheit gegenüber Menschen
  • Körperliche Empfindlichkeit
  • Ängstlichkeit
  • Aggression
  • Kinderfreundlichkeit
  • Misstrauen gegenüber Fremden
  • Erziehbarkeit

Rassetypisches Verhalten wie Hüten, Jagen oder Apportieren zeigt sich bereits im Welpenalter; es wird nicht erlernt. Bis zu einem gewissen Grad können wir also die Veranlagung eines Rassehundes abschätzen.

Natürlich spielen auch im Alltag erlernte Eigenschaften wie auch das Verhalten der Mutterhündin (das “Vorbild“ der Welpen) eine entscheidende Rolle für die Entwicklung bzw. der Verhaltensentwicklung eines Hundes.

Leider wird heutzutage viel Unfug zuungunsten vieler Hunde und ihrer Gesundheit getrieben. Man sollte sich nicht nur die Züchter mit Bedacht aussuchen (s. hierzu auch diesen Beitrag), sondern auch die Rasse (wenn man sich einen Hund vom Züchter und nicht vom Tierheim aussucht), denn viele (zu viele!) Rassen leiden ihr Leben lang unter den „Schönheitsidealen“ von uns Menschen. Das bekannteste Beispiel sind plattnasige Hunde wie z. B. Möpse und Bulldoggen, die ausnahmslos alle Atemprobleme haben.

Hunde mit einer verkürzten Nase sehen zwar süß aus, sind aber leider Qualzuchten und leiden ihr Leben lang unter den „Schönheitsidealen“ von uns Menschen.

FCI:

 ¹ https://www.fci.be/de/Prasentation-unserer-Organisation-4.html

 ² https://www.fci.be/de/nomenclature/1-Hutehunde-und-Treibhunde-ausgenommen-Schweizer-Sennenhunde.html

 ³ https://www.fci.be/de/nomenclature/2-Pinscher-und-Schnauzer-Molosser-Schweizer-Sennenhunde.html

 ⁴ https://www.fci.be/de/nomenclature/3-Terrier.html

 ⁵ https://www.fci.be/de/nomenclature/4-Dachshunde.html

 ⁶ https://www.fci.be/de/nomenclature/5-Spitze-und-Hunde-vom-Urtyp.html

 ⁷ https://www.fci.be/de/nomenclature/6-Laufhunde-Schweisshunde-und-verwandte-Rassen.html

 ⁸ https://www.fci.be/de/nomenclature/7-Vorstehhunde.html

 ⁹ https://www.fci.be/de/nomenclature/8-Apportierhunde-Stoberhunde-Wasserhunde.html

¹º https://www.fci.be/de/nomenclature/9-Gesellschafts-und-Begleithunde.html

¹¹ https://www.fci.be/de/nomenclature/10-Windhunde.html

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